Der große Umfang dieses Blogartikels mit so vielen Highlights der Südinsel mag überraschen, hat aber seinen Grund. Reisen, insbesondere lange, bringen immer wieder Überraschungen mit sich. Positive, wie die tollen Landschaften, spannende Begegnungen, aber auch solche, auf die man verzichten kann. Eine solche Überraschung ist Grund für diesen etwas umfangreicheren Artikel, der vieles bündelt. Aber dazu später mehr.
Nach dem Aufenthalt in Wanaka bin ich die relativ kurze Strecke bis Queentstown und dann weiter bis nach Glenorchy, am Nordende des Lake Wakatipu, gefahren. In dem kleinen Nest, am Ende des Sees, dessen Kulisse auch aus Schottland oder Norwegen stammen könnte, habe ich mich einquartiert. Neben der von Bildern bekannten Wharf und den Bäumen im Wasser, die die Uferbereiche des Sees vor Erosion schützen sollen, haben es mir insbesondere die Wälder nördlich von Glenorchy angetan. Nicht, weil dort Szenen des Herrn der Ringe (Lothlorien) gedreht wurden, sondern weil es einfach wunderbare und urige Südbuchenwälder in einer epischen Kulisse sind. So habe ich den Nachmittag und auch den kommenden Morgen in den Wäldern verbracht und versucht, dem "Chaos" dieser Urwälder fotografisch irgendwie gerecht zu werden.
Abends bin ich an die Wharf (Bilder folgen) und habe dort versucht, bei nahezu Vollmond den Steg mit Laterne und ein paar helle Sterne zu fotografieren. Am nächsten Tag ging es dann nur ein paar Kilometer zurück am See auf einen Platz nahe Queenstown. Vorher noch ein paar kleine Wanderungen zum Beispiel zum Moke Lake und noch einmal in die Wälder nördlich von Glenorchy. Die scheinen echt direkt aus einem Märchenbuch entsprungen zu sein.
Über Te Ana mit Übernachtung und Buchung einer Bootstour auf dem Milford Sound und Wanderungen im Fiordland Nationalpark (Key Summit und Anstieg zum Lake Marian) ging es dann mit einer weiteren Übernachtung zum Milford Sound. Die beiden kleinen Wanderungen waren dabei absolut verschieden. Der Key Summit liefert einen 360 Grad Rundblick in die beeindruckende Bergwelt im Fiordland Nationalpark. Die Wanderung zum Lake Marien führt im unteren Bereich durch wunderbare Wälder und eine beeindruckende Serie von kleinen Wasserfällen.
Vor dem Abend am Milford Sound ist mir eine Ecke eines Backenzahns abgebrochen. Handyempfang auf der Strecke von Te Ana nach Milford nur an ganz wenigen Ecken, da wo ich die Nacht verbringen wollte, gab es kein Netz. Weh getan hat zum Glück nichts, aber ich war mir nicht sicher, wie stabil der Zahn ist und ob er die drei Wochen bis Deutschland auch so überstehen würde. Also am nächsten Morgen auf dem Weg nach Milford Nummern von Zahnärzten in der Umgebung gecheckt und geschaut, ob es welche gibt, die sowieso auf meiner Reiseroute liegen. Allerdings waren die Praxen zu dem Zeitpunkt noch nicht geöffnet. In Milford Sound selbst, kaum Handyempfang. Daher gibt es erstmal aufs Boot und durch den Fjord.
Gefühlt fast Norwegen, nur dass in den tiefen Bereichen Regenwald steht mit Farn und allerlei anderen Pflanzen. Wasserfälle und die Steilheit der Bergflanken stehen den berühmstesten Fjorden Norwegens jedenfalls in nichts nach. Und Delfine, die mit den Wellen des Bootes spielten, gab es obendrein.
Nach der Tour über den Fjord habe ich dann Mittags an der ersten Stelle der Straße mit Handyempfang Zahnärzte angerufen. Beim dritten, 200km entfernt, hatte ich Glück und bekam am Folgetag einen Termin. Der lief zum Glück ohne Probleme, so dass der Zahn erstmal versorgt war. Allerdings hat er meine Tour in den Süden deutlich beschleunigt. Also ging es über Invercargill und den südlichsten Punkt des SH1 bei Bluff in die Catrins, einer Region mit tollen Küsten, Wäldern und vielen kleinen Wasserfällen.
Erstmal habe ich mich in Curie Bay einquartiert. Der Strandbereich gehört zu den wirklichen populären, und da Wochenende war, war es relativ voll. Es gibt an der Küste versteinerte Bäume und mit etwas Glück, kann man Gelbaugenpinuine sehen. Anders als vor 8 Jahren hatte ich das Glück diesmal nicht.
Am nächsten Tag ging es dann auf Wasserfall Tour durch die Catlins. Insgesamt 4 kleine Wanderungen, bevor ich mich abends Richtung Nugget Point mit seinem Leuchtturm aufmachte, wo leider Nebel aufzog. Aber der nächste Morgen war klar.
Über Dunedin (das wegen eines anstehenden Pink Konzertes völlig überfüllt war) bin ich dann weiter nach Moreaki zu den gleichnamigen Boulders gefahren, die allerdings mittlerweile fast völlig im Sand versunken sind und damit viel von ihrem Reiz eingebüßt haben. Zwar kommen zwei neue Boulder am Ende des Strandes aus dem Küstenhang, aber die liegen eben nicht frei auf dem Sand und werden von der Brandung umspült. Ich war enteuscht, habe mich aber dennoch in der Nähe in einer Cabin einquartiert, da es für die Region eine Unwetterwarnung gab und ich Starkwind und heftigen Regen dem alternden Zelt diesmal nicht zumuten wollte. Der ganze Tag war grau in grau. aber am nächsten Morgen war ein wunderbares Morgenlicht, das mich mit den Bouldern zumindest etwas versöhnte.
Ansonsten stand einmal ein Ruhetag an; etwas Bildbearbeitung, dösen, nachmittags eine Seal-Kolonie besuchen und auf eine klare Nacht für die Milchstraße hoffen.