Da es die Tage nahe Tengboche, wo wir das Mani Rimdu Festival fotografieren wollten, ja immer wieder geschneit hat, war für uns lange nicht klar, ob wir wieder aufsteigen konnten oder ob das nicht mit zu großen Gefahren verbunden gewesen wäre. Zum Glück kam am letzten Tag des Klosterfestes die Sonne heraus und hat den Schnee auf knapp 4000m schnell weg geschmolzen.
So haben wir entschieden, wieder aufzusteigen und jeden Tag zu entscheiden, ob ein weiterer Aufstieg machbar ist. Unser erstes Tagesziel war Pheriche in etwa 4200m Höhe. Auch dort hat es nachts geschneit, aber nur 2-3cm, so dass wir weiter in Richtung Lobuche aufsteigen konnte, zumal tagsüber wieder die Sonne schien.
Kurz hinter Pheriche erreicht man auf einer kleinen, von vielen Gebetsfahnen gesäumten Passanhöhe eine Ansammlung von Gedenksteinen, die Bergsteigern gewidmet sind, die am Everest ihr Leben gelassen haben. Neben bekannten Namen wie Scott Fisher sieht man dort aber auch viele Sherpa Namen.
Zwar steigen wir nicht in vergleichbare Höhen, wie diese Bergsteiger. Dennoch macht diese Ansammlung von Gedenksteinen nachdenklich. Denn die eigene Sicherheit ist hier im Hochgebirge ja keine
Selbstverständlichkeit.
Hinter dieser Anhöhe wird der Weg flacher und verläuft parallel zum Khumbu Gletscher nach Lobuche und von dort aus weiter nach Gorak Shep, wo der Anstieg zum Aussichtspunkt Kalar Pattar beginnt.
Wir haben aber in Lobuche auf rund 4900m übernachtet.
Die Nacht in Lobuche war, vorsichtig ausgedrückt, unruhig. Die Höhe macht einen erholsamen Schlaf schwierig, zudem kratzte der Hals und ein Infekt machte mir zu schaffen. Die halbe Nacht habe ich
mich im Schlafsack hin- und hergedreht und habe dem Morgen entgegen gesehnt. Morgens war ich dann so schlapp und erschlagen, dass ich mir fast sicher war, den Anstieg von Lobuche nach Gorak Shep
und von dort auf den etwa 5500m hohen Kalar Pattar nicht zu schaffen. Aber beim Frühstück haben wir entschieden, es zu versuchen und das Gepäck in Lobuche zu lassen, wohin wir dann zurückkehren
wollten.
Der Weg bis Gorak Shep bringt nur 200m Höhe, so dass das ging. Aber der Anstieg zum Kalar Pattar war, durch den Infekt leicht geschwächt, ein richtiger Kampf. Ich war froh, die letzten Monate
eine gute Grundlage gelegt zu haben, sonst wäre das in dieser Situation nicht machbar gewesen. In etwa 2 Stunden waren wir auf dem kleinen Felsen mit der atemberaubenden Aussicht. Ich war fix und
fertig aber auch absolut glücklich und bewegt. Anders als am Gokyo Ri ist hier der Everest zum Greifen nah und der Schnee tauchte die Landschaft in ein strahlendes weißes
Kleid.
Wir sind dann am gleichen Tag wieder nach Lobuche abgestiegen und haben dort eine zweite Nacht verbracht. Am darauffolgenden Tag ging es dann bis Dingboche, das direkt unterhalb der mächtigen
Lhotse Südwand liegt und auf der anderen Seite des Tal von der Ama Dablam dominiert wird. Leider hat es sich nachmittags, wie an so vielen Tagen dieses Jahr in Nepal, zugezogen, so dass wir den
Sonnenuntergang auf der Ama Dablam nicht sehen konnten.
Der Sonnenaufgang auf der Nuptse- und Lhotse-Wand war aber wirklich schön, zumal der Wind Schneefahnen von den Gipfeln wehte.
Nun sind wir aber froh, in niedrigere Regionen absteigen zu können und hoffen auf deutlich wärmeres Wetter, so dass wir die Erkältungen langsam los werden können. Die nächsten Tage führen uns
entspannt über Monjo nach Lukla und von dort mit dem Flieger zurück nach Kathmandu.
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Venkata S Bhojanapalli (Dienstag, 14 Februar 2017 15:48)
Hello Mr. Christoph,
I just recalled all of those spectacular views from the Khumbu Valley. I am so glad that I met you that day on my way to Kalapathar. I hope you remember me. I trekked along with you to kalapathar from Lobuche and we returned back to Lobuche. Dawa and Aditya, both were with you and I joined your team.
I just want to say hi and I really like all of your pictures.
Thanks,
Venkat