Von Manang aus sind wir in zwei Tagen zum Tilicho See gewandert, der auf 4919m Höhe liegt und damit zu den höchst gelegenen Seen weltweit gehört. Zunächst hat uns der Weg durch das obere Marsyangdi Tal mit seinen tollen Felsformationen geführt um uns den Gipfeln der sog. Grand Barriere (zu denen unter anderen der Tilicho Peak, der Roc Noir und die Berge der Nilgiri Gruppe gehören) immer näher zu bringen.
Morgens, wenn die Thermik mitspielte, zogen wiederholt Geier ihre Bahnen über unseren Köpfen.
Über mitunter abenteuerliche Pfade erfolgte der Anstieg zum Tilicho Basecamp (einer Unterkunft) und weiter hinauf zum See.
Der Wind, der dort oben durch die Gebetsfahnen flattert, die wunderbaren Gletscher und schließlich der See, der wie ein Opal schimmert, alles in allem ein unvergesslicher Moment, der mich zu Tränen rührte.
Ich wäre gerne länger am See geblieben, da die Wolken aber morgens die Sicht auf die Berge verstellten, sind wir es zum See erst gegen Mittag aufgebrochen und konnten dort nicht lange bleiben, da ein Abstieg in den Abendstunden bzw. der Nacht nicht ungefährlich gewesen wäre.
So bin ich dann in die auf etwa 4150m hoch gelegene Lodge abgestiegen mit dem guten Gefühl, eine wirkliche Perle der Natur hautnah erlebt haben zu dürfen. Zudem stand ja kurz später, zumindest in Sachen dünner Luft, der nächste Höhepunkt an. Die Überquerung des 5416m hohen Thorung La Passes. So sind wir in zwei Tagesetappen vom Tilicho Basecamp nach Yak Kharka (etwa 4000m) und von dort weiter ins das Thorung Phedi Highcamp (etwa 4800m) gewandert. Am späten Abend hat sich direkt am Highcamp eine kleine Herde von sog. Blue Sheeps gezeigt, die an Steinböcke erinnern. Da die Tiere sehr zahm sind, konnte man sich ihnen auf wenige Meter nähern.
Die Nacht im Highcamp war dann doch etwas unruhig, weil man die Höhe an der etwas unregelmäßigen Atmung gemerkt hat, so dass ich froh war, dass es dann gegen 5 Uhr endlich los ging und wir die
letzten gut 600 Höhenmeter in Angriff nehmen konnten. Gefühlt ewig langsam und schleichend sind wir in etwa 2 1/2 Stunden bis zur Passhöhe gelaufen und haben oben dann unsere Gebetsfahnen
aufgehängt. Sange hat dafür eine kleine Puja-Zeremonie durchgeführt. Nach einem Tee ging es dann an den Abstieg nach Muktinath, immerhin 1600 Höhenmeter. Etwa nach 2/3 hatte ich von dem Abstieg
die Faxen dicke, die Schuhe drückten, die Konzentration ließ nach.
So war ich froh, gegen Mittag in Muktinath zu sein und dort einen relativ relaxten Nachmittag zu verbringen. Mit Sange zusammen habe ich die Kloster- und Tempelanlagen am Rand des Orts besucht,
die für viele Nepali und Inder ein wichtiger Pilgerort sind.
Kommentar schreiben
Michael (Montag, 05 Oktober 2015 15:19)
Hallo Christoph,
es macht einen Riesenspaß, Dir mittels der wunderbaren Bilder und einer Regionalkarte auf dem Bildschirm nachzureisen. Aber es sind ja nicht nur die Bilder - mit Deinem Text fängst Du ebenso die Stimmung ein und machst sie für uns nachvollziehbar.
Liebe Grüße von den Plettenbergern!
Michael
(der gerade einen Tee mit nepalesischem Tea-Masala trinkt ;) )
Christine und Jochen (Dienstag, 06 Oktober 2015 13:57)
Hallo Christoph,
der blog ist richtig gut. Zeige Lene, Paul Philipp und Simon später die Bilder. Dann wissen sie auch, wo der Onkel gerade ist.
Wir gucken regelmäßig rein, um auf dem Laufenden zu sein.
Liebe Grüße aus Biedenkopf
Christine und Jochen