Die ersten Tage in Nepal sind mittlerweile verstrichen, und damit wird es Zeit für einen ersten kleinen Bericht.
In den letzten Tagen vor dem Abflug hatte ich mir Gedanken gemacht, was mich nach dem Beben vom April 2015 in Kathmandu bzw. in Nepal generell erwarten würde. Die Fahrt vom Flughafen nach Thamel hat erste Bedenken zerstreut. Ich habe nur ganz vereinzelt zerstörte Gebäude gesehen, natürlich lässt das nicht unbedingt Rückschlüsse auf tieferliegende Schäden zu.
Am ersten richtigen Tag in Kathmandu bin ich mit Aaditya vom Waisenhaus in Pokhara, der gerade ebenfalls in Katmandu war, von Thamel zum Durbar Square gelaufen. Am Durbar Square waren an etlichen Tempeln deutliche Zerstörungsspuren sichtbar, der Ranapalast war schwer beschädigt, die davor geglegenen Tempel zerstört. Die Atmosphäre war aber irgendwie skurril, weil inmitten der Ruinen ein Hindufest gefeiert wurde und vor allen Dingen die Frauen wunderbar geschmückt und ausgelassen waren. Vielleicht ist das aber auch verständlich, da das Leben nach dem Beben ja irgendwie weitergehen muss.
Dennoch war ich erstmal froh, Kathmandu am zweiten Tag verlassen zu können. Dies ist aber eher dem Verkehr und damit dem alltäglichen Chaos in der Stadt geschuldet, dem ich gerne entfliehen wollte.
So ging es dann per Bus auf der Hauptverbindung von Kathmandu nach Pokhara in 4-5 Stunden nach Dumre und von dort weiter durch das untere Marsyangdi Tal bis Besi Sahar und weiter nach Ngadi. Auf dem Weg sind mir insbesondere etliche Busse aufgefallen, bei denen die zerstörte Windschutzscheibe durch Plastikfolie ersetzt wurde, in die ein Guckloch für den Fahrer geschnitten wurde. Jeder deutsche TÜV Ingenieur würde – verständlicherweise – vermutlichen einen Herzkasper bekommen beim Anblick solcher Busse im Straßenverkehr.
Aber zurück zu Besi Sahar und Ngadi. Von meiner Annapurnarunde von vor 20 Jahren hatte ich beide Ort als gemütlich und etwas verschlafen, Ngadi sogar als absolut ruhigen und entspannten Ort mit subtropischer Vegetation in Erinnerung. Offenbar kamen mit der Straße viele Veränderungen, Besi Sahar ist deutlich angewachsen und in Ngadi bauen die Chinesen ein Wasserkraftwerk – Fazit: Idylle ade, wenngleich die Notwendigkeit nachhaltiger Entwicklung natürlich unbestritten ist.
Die drei ersten Trekkingtage verliefen gut und durch wunderbare Landschaft: Reisterrassen, Bananenpalmen, Bambushaine und inmitten des ganzen der wildromantische Marsyangdi Khola. Mit jedem Höhenmeter veränderte sich die Vegetation, ab dem Ort Tal wird die Vegetation etwas alpiner, Nadelbäume gesellen sich allmählich dazu, wunderbare mächtige Wasserfälle säumen den Weg des bis Dharapani immer enger werdenden Tals. Heute wurden ab Dharapani erste Blicke auf die schneebedeckten Gipfel frei. Leider hat es sich aber im Laufe des Tages zugezogen. Ab Morgen wird es dann von Chame über Pisang und einen kleinen Abstecher in Richtung Manang gehen, wo der erste Ruhetag ansteht. Auf die Ausblicke morgen freue ich mich besonders, weil mir die von 1995 in nachhaltiger Erinnerung geblieben sind.
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